Flächenmonitoring

Innerhalb des Beweidungsprojektes wird auf den Weideflächen der NABU-Schafherde ein ökologisches Flächenmonitoring durchgeführt. Ziele des Monitorings sind einerseits eine biologische Inventarisierung der Projektflächen und andererseits die naturschutzfachliche Erfolgskontrolle der durchgeführten Pflegemaßnahmen.

 

 Zum Flächenmonitoring gehören:

 

 - Erfassungen der Pflanzen- und Tierwelt der Projektflächen

 - Erfassungen der Vegetationsstruktur

 - Kontrolle der Populationsentwicklung ausgewählter Pflanzenarten (Verantwortungsarten)

 - Fotodokumentation


Ausgewählte Inhalte und Ergebnisse des Monitorings

Durch regelmäßig wiederholte Erfassungen der Vegetationsstruktur werden strukturelle Veränderungen der Vegetation auf den Weideflächen infolge der durchgeführten Pflegemaßnahmen dokumentiert. Zu den bisher festgestellten Veränderungen gehören eine Abnahme des Anteils von Gehölzen am Vegetationsaufbau der Weideflächen und eine Abnahme der anfangs teils sehr dichten Streuschichten. Die Vegetation auf den Weideflächen ist insgesamt lückiger und lichter geworden. Damit haben sich die Lebensbedingungen für die charakteristischen Pflanzen und Tiere der Magerrasen verbessert.

 

Bei den botanischen Erfassungen werden auf allen Projektflächen die Gefäßpflanzen erfasst. Auf einigen Weideflächen wurden auch Artenlisten der Moose und der Flechten erstellt. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind in die Beschreibungen der einzelnen Weideflächen eingeflossen, in denen auf Besonderheiten der Pflanzenwelt eingegangen wird.

 

Die Erfassungen der Tierwelt konzentrieren sich auf ausgewählte Projektflächen und auf einzelne Tiergruppen, in denen Vorkommen von charakteristischen Bewohnern trocken-warmer Lebensräume auf den Projektflächen zu erwarten waren, darunter auch von seltenen und gefährdeten Arten.


Tagfalter

Tagfalter werden auf den Weideflächen in differenzierter Untersuchungsintensität erfasst: Auf 1 Projektflächen (Kalkhang in Wettin) wurden ein Transekt angelegt, auf dem nach der Methodik des bundesweiten Tagfaltermonitorings quantitative Erhebungen durchgeführt werden. Auf einigen weiteren Projektflächen finden ebenfalls regelmäßige gezielte Untersuchungen statt, mit in der Regel ca. 5 Begehungen im Jahr. Auf den übrigen Projektflächen werden die Tagfalter nur sporadisch (quasi „nebenbei“ bei Anwesenheit auf der Fläche für Pflegemaßnahmen) erfasst.

 

In den Jahren 2017 und 2018 wurden insgesamt 37 Tagfalterarten auf den Projektflächen festgestellt. Dabei ist die Besiedlung der einzelnen Weideflächen ausgesprochen heterogen: auf einigen Projektflächen waren bisher nur relativ wenige „Allerweltsarten“ zu finden, während seltene und gefährdete Charakterarten der Magerrasen sich auf einige ausgewählte Projektflächen konzentrieren. Bemerkenswert sind die relativ zahlreichen und meist auch recht individuenreichen Populationen des Silbergrünen Bläulings (Polyommatus coridon), der besonders auf den auf Kalkgestein befindlichen Projektflächen (Lieskau, Neuragoczy, Wettin) recht zahlreich vorzufinden ist. Als seltene und gefährdete Tagfalterarten sind die Vorkommen des Magerrasen-Perlmutterfalters (Boloria dia), des Roten Würfel-Dickkopffaltera (Spialia sertorius) und des Himmelblauen Bläulings (Polyommatus bellargus, Bild oben) hervorzuheben. Unter den Weideflächen stellen die Kalkhänge bei Lieskau und bei Wettin die artenreichsten Lebensräume für Tagfalter dar, in denen sich auch die Vorkommen seltener und gefährdeter Arten konzentrieren.

 

Eine Übersicht über die Vorkommen von Tagfaltern auf den einzelnen Projektflächen enthält die folgende Tabelle:

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Tagfalter-Artenlisten_2017-2018.pdf
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Bodenlaufende Arthropoden

 Als Vertreter der räuberisch lebenden Gliederfüßer werden Laufkäfer und Web­spinnen mithilfe von Bodenfallen auf einigen ausgewählten Weideflächen erfasst. Ergebnisse liegen inzwischen vom Spitzberg bei Landsberg, von einem der Porphyrhügel bei Niemberg, von Magerrasen bei Frößnitz sowie von den Muschelkalkhängen bei Lieskau und dem Kalkhang bei Wettin vor. Bei den Erhebungen werden auch Vergleiche angestellt zwischen noch intakten Magerrasen und Weideflächen, die erst während des NABU-Projektes entbuscht worden sind.

 

 Die Laufkäferfauna der Weideflächen ist zwar von charakteristischen Vertretern trocken-warmer Lebensräume geprägt, unter denen aber noch relativ häufige und weit verbreitete Arten vorherrschen. Besonders anspruchsvolle oder gefährdete Arten der Laufkäfer wurden nur relativ vereinzelt vorgefunden. Hervorzuheben sind die Charakterarten von Magerrasen Harpalus atratus (bundesweit gefährdet) sowie Harpalus subcylindricus (in Sachsen-Anhalt stark gefährdet).

 

Dagegen gehört zur Spinnenfauna der NABU-Projektflächen eine Reihe von stark spezialisierten, ausgesprochen seltenen und zum Teil auch hochgradig gefährdeten Charakterarten der Magerrrasen und Heiden. Zu den echten Raritäten der Spinnenfauna gehören z.B. die Tapezierspinne Atypus muralis, die ebenfalls sehr seltenen Plattbauchspinnen Berlandina cinerea, Gnaphosa opaca, Micaria dives, und die Rote Röhrenspinne Eresus kollari (Bild). Wie schon bei den Tagfaltern so ist auch unter den Spinnen eine Konzentration der besonders anspruchsvollen und seltenen Arten auf die Kalkhänge bei Lieskau und bei Wettin festzustellen.

 
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Artenlisten der Laufkäfer und Webspinnnen auf den Projektflächen
Spinnen&Käfer2017_Artenlisten.pdf
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