Der NABU - Naturschutzbund Deutschland e.V.

Geschichte

Lina Hähnle
Lina Hähnle

Der NABU wurde 1899 in Stuttgart von Lina Hähnle als "Bund für Vogelschutz" (BfV) gegründet. In den Jahren 1938 bis 1945 als "Reichsbund für Vogelschutz" gleichgeschaltet, erfolgte ab 1946 der Wiederaufbau als BfV. 1965 hat sich der Verband in "Deutscher Bund für Vogelschutz" (DBV) umbenannt und in Landesverbände untergliedert. Im Jahr 1990 fand dann der Zusammenschluss mit den in der ehemaligen DDR neu gegründeten Landesverbänden zum Naturschutzbund Deutschland (NABU) statt. 

Naturschutz in der DDR

Der Naturschutz in der DDR knüpfte an die Geschichte des Naturschutzes in Deutschland an, setzte sich aber von dem Naturverständnis während der Zeit des Nationalsozialismus ab. Die DDR-Gründung 1949 zog Veränderungen im Vereinswesen, das im Naturschutz (und Heimatschutz) bis zum Ende des Krieges prägend war, nach sich. Bestehende Heimat- und Naturschutzgruppen wurden dem Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands angeschlossen, unter dessen Dach in den Jahren danach eine hierarchisch aufgebaute halbstaatliche und gelenkte Sektion „Natur- und Heimatfreunde“ entstand. Die Bedeutung, die Lina Hähnle für den ehrenamtlichen Naturschutz in der BRD hat, haben Kurt und Erna Kretschmann für den in der DDR. Sie waren die ersten Leiter der 1954 in Müritzhof eingerichteten Zentralen Lehrstätte für Naturschutz, in der bis 1990 viele tausende freiwillige Naturschutzhelfer weitergebildet wurden.

 

In den 227 Kreisen der DDR (+ Berlin-Ost) war neben den Kreisnaturschutzbeauftragten (KNB) ein Kreis von Naturschutzhelfern und -helferinnen und besonderen Beauftragten ehrenamtlich aktiv. 1982 gab es DDR-weit etwa 12.000 Naturschutzhelfer. Daneben gab es noch weitere Aktive, die sich auf ehrenamtlicher Basis im Naturschutz engagierten: die Bezirksbeauftragten für die Wasservogelforschung, für Artenschutz, für Vogelberingung sowie die berufenen Mitglieder der Natur- und Heimatfreunde im Kulturbund (Leiter von zentralen, bezirklichen oder kreisbezogenen Fachausschüssen, Fachgruppen oder Arbeitskreisen).

 

Das Wachstum der Umweltgruppen (etwa ab 1979) korrespondierte mit der fehlenden Integrationskraft des Kulturbundes. Die 1980 gegründete „Gesellschaft für Natur und Umwelt (GNU)“ sollte nicht nur den Naturschützern eine Heimstatt bieten, sondern auch den Umweltbewegten, die sich insbesondere mit städtisch-industriellen Umweltproblemen befassten und sich in Arbeitsgruppen oder Interessengemeinschaften Stadtökologie sammelten. Diese Heimstattfunktion erfüllte der Kulturbund jedoch für diese Gruppen nicht.

 

Die wachsenden Umweltprobleme und die Arbeit der autonomen Umweltbewegung sowie der kritischen Umweltgruppen im Kulturbund trugen dazu bei, dass „gesunde Umwelt“ 1989 in der Werteskala der Bürger und Bürgerinnen der DDR eine Spitzenposition einnahm. Die Naturschutzorganisation in der DDR war den wachsenden Umwelt- und Naturschutzproblemen jedoch nicht gewachsen.

 

Je nach persönlicher Perspektive und Betroffenheit und eigenen Erfahrungen fallen die Wertungen über den Naturschutz in der DDR und das, was er erreichen und nicht erreichen konnte, wohl sehr unterschiedlich aus. Als Resumee bliebt festzustellen, dass der Naturschutz in der DDR eine staatlich gelenkte, wissenschaftlich gestützte und weitgehend ehrenamtliche Tätigkeit war. Ihm war eine gesellschaftliche Nische zugewiesen. Diese wurde von Ehrenamtlichen (sowohl der GNU als Verbandsebene, als auch des Beauftragten- und Naturschutzhelferwesens) ausgefüllt. Die ehrenamtlichen Beauftragten und Helfer wurden im Rahmen politischer Vorgaben gefördert und unterstützt.

 

Im Jahr 1990 fand dann der Zusammenschluss mit den in der ehemaligen DDR neu gegründeten Landesverbänden zum Naturschutzbund Deutschland (NABU) statt. Der NABU Sachsen-Anhalt wurde am 1. September 1990 in Bitterfeld gegründet. Mit mehr als 5.000 Mitgliedern, die in rund 25 Kreis-, Regional- und Ortsgruppen organisiert sind, ist er heute fast flächendeckend in allen Landkreisen vertreten.

 

Der größte Teil der naturschutzfachlichen Arbeit wird wiederum von ehrenamtlichen Mitgliedern übernommen. Wir befassen uns als anerkannter Naturschutzverband heute mit allen Fragen des Umwelt- und Naturschutzes und verstehen uns als Anwalt der Natur. Das Neue in der ehrenamtlichen Vereinsarbeit sind speziell die Mitwirkungsrechte. Hier nehmen wir Stellung zu Gesetzen, Programmen, wichtigen Planvorhaben und anderen Themenfeldern, wie den Bau von Windkraftanlagen, Tierproduktions- und Biogasanlagen, Bauvorhaben im Straßenbau. Der NABU Sachsen-Anhalt erhält zur Wahrnehmung der gesetzlichen Beteiligungsrechte eine Förderung über das Umweltministerium.

 

Aufgrund unseres Profils engagieren sich im NABU nach wie vor viele Spezialisten wie Ornithologen, Botaniker oder Fledermausexperten. Sie haben eigene Organisationstrukturen entwickelt wie Landesfachausschüsse (Mykologie, Heimische Orchideen, Feldherpetologie) oder eigene Arbeitskreise gebildet (Streuobst, Biberschutz, Eulen, Kranichschutz, Elbe). Im Bereich des Regionalverbandes Halle-Saalkreis haben sich z. B. Ornithologen und Botaniker in eigenen Vereinen organisiert. Der NABU RV Halle-Saalkreis arbeitet mit diesen und weiteren Schwesternorganisationen wie dem BUND gut zusammen. Eine Reihe von Mitgliedern des NABU ist zugleich Mitglied in einem der anderen Vereine und Verbände.

 

Mehr zum Naturschutz in der DDR können Sie bei WIKIPEDIA erfahren. Dieser Quelle entstammen auch wesentliche Teile der obigen Naturschutzgeschichte (https://de.wikipedia.org/wiki/Naturschutz_in_der_DDR)!

Organisationsstruktur

Heute setzen sich mehr als 460.000 NABU-Mitglieder und -Förderer für die Natur ein. Sie sind in rund 1.500 lokalen Kreisverbänden und Gruppen in ganz Deutschland organisiert und vornehmlich ehrenamtlich tätig. In den Landesverbänden und auf Bundesebene leisten hauptamtlich besetzte Geschäftsstellen Naturschutzarbeit. Spitzenorgan des NABU ist die Bundesvertreterversammlung, welche den Haushalt beschließt, über inhaltliche Weichenstellungen entscheidet und das Präsidium wählt. Verbandsparlamente gibt es genauso auf Landesebene und in den Kreisverbänden, während in den Ortsgruppen Vollversammlungen der Mitglieder tagen.