Beweidungspflege von Splitterflächen

(ELER-Projekt)

Buntblütige und artenreiche Magerrasen und Streuobstwiesen sind für ihren Erhalt auf eine regelmäßige Nutzung / Pflege in Form von Beweidung angewiesen. Durch Aufgabe der Nutzung sind viele dieser wertvollen Lebensräume stark gefährdet. Besonders akut vom Verschwinden bedroht sind Magerrasen auf kleinflächigen und isoliert gelegenen Splitterflächen, weil diese von Haupterwerbsschäfern nicht rentabel bewirtschaftet werden können. 

 

Dem Erhalt dieser artenreichen Lebensräume widmet sich das aktuelle Beweidungsprojekt des NABU-Halle/Saalkreis "Beweidungspflege von Offenland-Splitterflächen für die Erhaltung bzw. Wiederherstellung von FFH-Lebensräumen und Artenvielfalt sowie von Verantwortungsarten innerhalb und außerhalb von Natura 2000-Gebieten im Raum Halle (Saale)". Dieses Projekt wird mit einer Laufzeit vom 01.06.2020 bis 30.09.2024 mit Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und  des Landes Sachsen-Anhalt gefördert.

 

Mit dem aktuellen ELER-Projekt wird die naturschutzgerechte Pflege artenreicher Magerrasen und Streuobstwiesen im Halleschen Raum fortgesetzt, die bereits im Jahr 2009 vom NABU begonnen wurde.  Die NABU-Schafe weiden auf besonders artenreichen Grünlandflächen, die für ihren Erhalt auf eine regelmäßige Beweidung angewiesen sind. Diese Weideflächen bilden die letzten Rückzugsgebiete für viele seltene Tiere und Pflanzen, die in unserer intensiv genutzten Landschaft sonst keine geeigneten Lebensräume mehr finden.

In dem neuen Beweidungsprojekt kann die „Landschaftspflege mit Biss“ in den Jahren 2020 bis 2022 nicht nur fortgeführt, sondern auch flächenmäßig ausgeweitet und um zusätzliche Schwerpunkte bereichert werden. Als neue Pflegeflächen für die NABU-Schafe werden zum Beispiel der Kirschberg bei Lieskau und zusätzliche Magerrasen am Petersberg und bei Wettin zusätzlich in das Projekt integriert.

 

Einen weiteren Schwerpunkt richtet das Beweidungsprojekt auf die Pflege der Lebensräume ausgesprochen seltener Pflanzenarten, für die Deutschland bzw. Sachsen-Anhalt eine besondere internationale Verantwortung besitzen, weil sie hier ihren Verbreitungsschwerpunkt haben. Die Weideflächen des Projekts bieten einer ganzen Reihe solcher so genannter "Verantwortungsarten" Lebensräume, wie z.B. dem Zierlichen Brillenschötchens, das nur im Saale-Elbe-Gebiet vorkommt (fast ausschließlich in Sachsen-Anhalt) und der Duft-Skabiose, die nur auf den Porphyrhügeln in der Halleschen Umgebung noch relativ häufig zu finden ist und sonst überall extrem selten geworden ist.

Neben der Beweidungspflege gehört zu dem neuen Projekt auch eine wissenschaftliche Begleitung – etwa durch Kartierung von Tieren und Pflanzen auf den Weideflächen – sowie die Information der Öffentlichkeit und Angebote der Umweltbildung.