Südlich von Halle liegt recht weit abseits von unseren sonstigen Flächen der Kirschberg bei Knapendorf. Die heutige wenig ansprechende Umgebung der als Flächennaturdenkmal gesicherten Fläche mit großräumigen Halden, einem kanalisierten Bachlauf und gezäuntem Betriebsgelände sowie der insgesamt stark industriellen Überprägung der Landschaft durch die nahe gelegenen Chemieanlagen von Dow Chemical (ehemals BUNA-Werke) lässt die ehemals wohl lauschige Landschaft in einer schwach eingeschnittenen Schleife des Flüsschens Laucha kaum mehr erahnen. Ungeachtet der Überprägung ist der Kirschberg immer noch das wichtigste Vorkommen von Trocken- und Halbtrockenrasen in der kaum reliefierten Merseburger Lössackerlandschaft. Im Untergrund stehen tertiärzeitliche Lockersedimente an, in denen einzelne Tertiärquarzite sogar kleinsträumige Felsstandorte zur Verfügung stellen. Teile der Fläche sind lössüberschleiert, andere Teile durch historische Sand- oder Lehmgrubennutzung stark überformt. Ehemals bodensaure Standorte sind durch die jahrzehntelange Aufkalkung mit enormen Mengen kalkhaltigen Flugstaubs der BUNA-Werke längst verschwunden und mit ihnen die entsprechende Vegetation. Heute sind immer noch gut entwickelte Trocken- und Halbtrockenrasen basenreicher Standorte vorhanden, in denen große Vorkommen von Pfriemengras (Stipa capillata), Steppen-Sesel (Seseli annuum), Grauer Skabiose (Scabiosa canescens), Dänischem Tragant (Astragalus danicus) und vielem mehr von Bedeutung sind.